Schimmel im Sommer - Irrtümer, die teuer werden können

Irrtümer, die teuer werden können.
Schimmel im Sommer?
Der Sommer lockt mit Sonne und Urlaub, da denken die wenigsten an Schimmel in den eigenen vier Wänden. Doch dieser fiese Untermieter macht keine Sommerpause! Und das Schlimmste: Viele suchen Hilfe und stoßen dabei auf Fehlinformationen, die das Problem nur noch verschlimmern. Dabei ist es entscheidend, bei den ersten Anzeichen von Schimmel schnell und richtig zu handeln. Lass uns mit den größten Irrtümern aufräumen!
Irrtum 1: Schimmel ist ein Winterproblem!
Falsch gedacht! Schimmelsporen sind das ganze Jahr über allgegenwärtig – in der Luft, im Wald, im Zuhause. Zwar sind die kälteren Monate oft idealere Bedingungen für den Pilz, aber auch im Sommer kann es böse Überraschungen geben. Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf. Wenn diese dann auf eine kühle Oberfläche trifft, kondensiert sie. Im Winter passiert das oft durch falsches Lüften oder Heizen.
Doch der Sommer hat eigene Tücken: Die warme Außenluft ist ein wahrer Feuchtigkeitstransporter. Zieht sie in einen kühlen Raum – zum Beispiel in Keller oder Souterrain – schlägt sich die Feuchtigkeit dort nieder, und Schimmel hat freie Bahn. Gerade Souterrainwohnungen sind hier anfällig. Die Faustregel? Fenster in kühlen Räumen an heißen Tagen geschlossen halten und nur in den kühlen Stunden zwischen Abend und Morgen lüften – ja, auch bei Regen! Das Ziel: Die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen ganzjährig unter 60 Prozent halten.
Irrtum 2: Schimmel entsteht nur durch falsches Lüften!
Irrtum Nummer zwei! Schimmelpilze wachsen, wo sie einen Nährboden und Feuchtigkeit finden. Diese Feuchtigkeit hat aber viele Gesichter:
- Eigene Gewohnheiten: Atmen, Schwitzen, Duschen, Kochen, Wäschetrocknen oder viele Pflanzen erhöhen die Raumfeuchte. Hier hilft richtiges Heizen und Lüften enorm.
- Gebäudemängel: Bei älteren oder schlecht gedämmten Gebäuden reicht normales Lüften oft nicht aus. Und wer will schon den ganzen Tag übermäßig heizen oder das Fenster offen lassen? Auch Neubaufeuchte, Bauschäden, undichte Wasserleitungen, Sturm- oder Hochwasserschäden können die Ursache sein.
In diesen Fällen ist klar: Lüften und Heizen allein genügen nicht. Hier müssen Fachleute ran! Sie spüren die Ursache auf, entfernen befallene Materialien und trocknen die betroffenen Bauteile.
Irrtum 3: Ach, das sind doch nur Stockflecken!
Fataler Trugschluss! Ob es sich um erste Anzeichen von Schimmel oder "nur" Stockflecken handelt, ist für Laien kaum zu unterscheiden. Aber in beiden Fällen gilt: Handeln SOFORT! Jeder Schimmelbelag fängt klein an. Haben Sporen einen Nährboden und genügend Feuchtigkeit, beginnt der Pilz zu wachsen. Zuerst erscheinen kleine Flecken und Verfärbungen – das sind die ersten Anzeichen des sogenannten „Fruchtkörpers“.
Diese Flecken verschwinden nicht von selbst, im Gegenteil! Bleibt es feucht, wird der Schaden größer, weitere Mikroorganismen gesellen sich dazu, und der Schimmel breitet sich aus. Kleine Flecken auf der Oberfläche lassen sich oft noch selbst entfernen. Und Stockflecken? Nichts anderes als feuchte Stellen, auf denen Schimmel rasch wachsen kann. Kümmere dich schnellstmöglich darum!
Irrtum 4: Essig ist die Wunderwaffe gegen Schimmel!
Bloß nicht! Essig mag ein Alleskönner im Haushalt sein, aber bei Schimmel ist er fehl am Platz. Auf mineralischen Putzoberflächen wird die Säure des Essigs neutralisiert und wird zu – richtig – Wasser! Das ist pures Futter für den Schimmelpilz.
Was wirklich hilft:
- Kleiner, oberflächlicher Befall (bis ca. 0,5 Quadratmeter, etwa die Größe einer Waschmaschinenfront): Auf glatten Oberflächen reicht ein normaler Haushaltsreiniger.
- Poröse Oberflächen (Putz, Tapeten): Eine 70-80-prozentige Alkohollösung (z.B. verdünnter Brennspiritus) ist die bessere Wahl, da sie schneller trocknet. Vorsicht: Die hochprozentige Lösung und ihre Dämpfe sind entzündlich. Für gute Lüftung sorgen und Zündquellen fernhalten.
- Schutz ist Pflicht: Beim Entfernen von Schimmel unbedingt Handschuhe, Schutzbrille und Mundschutz tragen. Und ganz wichtig: Nur gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen wie Asthma sollten die Beseitigung selbst durchführen.
Ist der Schimmelschaden bereits älter, größer als ein halber Quadratmeter oder tiefer ins Material eingedrungen, helfen weder Hausmittel noch Produkte aus dem Baumarkt. Große Schäden gehören in die Hände von Fachleuten! Sonst bleiben Pilzbestandteile zurück und können immer wieder nachwachsen. Auch abgetötete Schimmelbestandteile belasten die Raumluft. Übrigens: Zum Schutz der eigenen Gesundheit generell auf chlorhaltige Schimmelbekämpfungsmittel verzichten.
Irrtum 5: Schwarzer Schimmel ist der gefährlichste!
Unsinn! Jede Art von Schimmel kann die Gesundheit beeinträchtigen. Auch wenn nicht jeder sofort erkrankt, zeigen Studien klar: Schimmel in Wohnungen schädigt auf Dauer die Gesundheit und kann Atemwegserkrankungen oder Allergien auslösen. Das Risiko hängt von der Größe des Schadens und vor allem vom Gesundheitszustand der Betroffenen ab. Menschen mit Atemwegserkrankungen (Asthma!) oder geschwächtem Immunsystem sind besonders gefährdet; hier kann es sogar zu Pilzinfektionen kommen.
Egal ob gesund oder vorerkrankt, alt oder jung: Schimmel ist immer eine Belastung, die beseitigt werden muss – völlig unabhängig von seiner Farbe!
So bleiben Ihre Räume kühl und schimmelfrei!
Richtig lüften im Sommer
Die Sonne brennt, die Luft steht – wie lüftet man richtig, um stickige Räume zu vermeiden und Schimmel vorzubeugen? Ganz einfach:
Im Sommer nur nachts und morgens lüften!
Damit das Zuhause kühl bleibt und wirklich frische, kühle Luft hereinkommt, Fenster nur am späten Abend, nachts und in den frühen Morgenstunden öffnen. Dann, wenn die Außentemperaturen deutlich gesunken sind. Querlüften ist hier die effektivste Methode, um auch im Hochsommer kühle Luft in die Wohnräume zu bekommen. Tagsüber, bei richtiger Hitze, bleiben alle Fenster und Türen samt Sonnenschutz geschlossen. So dringt keine warme Luft ein und die Räume heizen sich nicht unnötig auf.
Top-Tipps gegen stickige Räume:
- Rollläden runter! Je mehr Sonne, desto wärmer die Räume. Tagsüber also Fenster zu UND Rollläden runter.
- Feuchte Tücher als Kühler: Feuchte Tücher oder Bettlaken vor Fenster und Türen hängen. Beim Trocknen entziehen sie der Luft Wärme, die Räume kühlen ab. Ein Ventilator verstärkt den Effekt, besonders im Dachgeschoss.
- Weg mit Wärmespeichern: Schwere Teppiche, Vorhänge und andere schwere Textilien speichern Wärme. Diese im Sommer lieber wegräumen.
- Elektrogeräte aus! Unnötige Elektrogeräte strahlen Wärme ab. In der heißen Jahreszeit abschalten.
- Ventilator statt Klima-Schleuder: Mobile Klimageräte sind Stromfresser. Ein guter alter Ventilator leistet bessere Dienste. Soll es doch ein Klimagerät sein, zu fest eingebauten Splitgeräten mit guter Energieeffizienzklasse greifen.
Achtung, Keller!
Warum falsches Lüften des Kellers im Sommer zum Schimmel-Hotspot führt
Der Keller mufft? Da liegt es doch nahe, ihn im Sommer einmal kräftig durchzulüften, oder? Falsch gedacht! Viele verschlimmern damit Feuchtigkeitsprobleme und das Schimmelrisiko. Der Bausachverständige und Schimmelpilz-Experte Holger Rieck warnt: Nur bei kühlem Wetter sollte der Keller gelüftet werden. Denn wer in der Sommerwärme die Kellerfenster öffnet, riskiert das Phänomen der Sommerkondensation.
Was passiert? Lässt man im Sommer warme, feuchte Luft in den kühleren Keller, kondensiert die Feuchtigkeit an den kalten Kellerwänden – genau wie bei einer kalten Flasche, die man aus dem Kühlschrank nimmt. Auch wenn man meint, die Wärme trockne den Keller: Kellertür und Kellerfenster bleiben im Sommer besser geschlossen! Sonst verschlimmern sich die Feuchtigkeitsprobleme – die ideale Brutstätte für Schimmelpilze.
Die Keller-Strategie für den Sommer – Schimmel vermeiden:
- Beste Lüftungszeitpunkte: Der beste Zeitpunkt für eine umfassende Kellerlüftung sind kühlere Tage im Frühjahr oder Herbst. Den größten Lüftungserfolg erzielt man sogar im Winter.
- Sommer: Früh morgens lüften! Muss der Keller im Sommer gelüftet werden, die frühen Morgenstunden nutzen. Die warme Sommerluft am Tag hat meist eine sehr hohe Luftfeuchte und bringt zu viel Feuchtigkeit mit.
- Temperatur-Check ist Pflicht: Erst lüften, wenn die Außentemperatur deutlich kühler ist als im Keller – mindestens fünf Grad Celsius Unterschied! Die Luft draußen sollte zudem trockener sein als im Keller. Nur dann darf kräftig stoßgelüftet werden.
- Abstand halten: Auch im Keller gilt: Möbel nicht zu dicht an die Kellerwand rücken, damit die Luft dahinter zirkulieren kann.
- Ursachenforschung bei Dauernässe: Ist der Keller ständig feucht, muss der Ursache auf den Grund gegangen werden. Bauschäden und Schimmel sind sonst vorprogrammiert. Hier einen Fachbetrieb oder Bauwerksdiagnostiker hinzuziehen. Fehlt zum Beispiel eine Abdichtung der Kellerwände gegen Feuchtigkeit, kann diese bei einer Kellersanierung nachträglich eingebaut werden.
Kurz gesagt: Im Winter den Keller intensiver lüften ist sinnvoller als im Sommer!
Gibt es noch Fragen zum Thema Schimmel, oder werden die richtigen Produkte für die Schimmelbekämpfung oder präventive Maßnahmen benötigt? Sprich uns an





